Wir sind noch nicht im Schulleben angekommen. Mich allerdings treibt schon seit dem ersten Blick auf das „System“ Kindergarten das folgende um: Es gibt feste Ferien, aka Schließzeiten. In diesen ist – ihr kennt es alle – keine Betreuung gegeben. Wir als Eltern bekommen vorgeschrieben, wann Familienzeit ist. Es gibt tatsächlich Ferien, im Sommer und über die Weihnachtsfeiertage, in denen die Einrichtung komplett und alternativlos geschlossen ist.
Gute Stelle für einen Punkt, denn das ist ja tatsächlich einer. Ich hinterfrage, warum man das so tue und erfahre, dass auch die Kinder regelmäßige Pausen bräuchten – so wie Ferien eben – und dass man so dafür sorge, dass diese Pausen auch gewährt würden. Aha. Können wir Eltern das also gar nicht allein entscheiden, lerne ich. Auch finde ich heraus, dass es natürlich Kindergärten und Kitas gibt, in denen eine ganzjährige Betreuung angeboten wird, je nach Region macht man hier offenbar starke Unterschiede.
In der Kinderbetreuung sind auch bei den Ferienangeboten mal wieder die Hochschulen Vorreiter. Es ist offenbar recht einfach, an den Unis eine Betreuung für Ferienzeiten zu bekommen. Angebote bestehen für Kinder von 3-12 Jahren und von 8-16 bzw 8-17 Uhr.
Bedürfnisse sind sicherlich vorhanden: Mal ausspannen, nichts vorhaben, in den Himmel sehen, Zeit füreinander haben und für die tausend Dinge, die im Stress normaler Wochen einfach liegen bleiben. Ob das nun gemeinsame Unternehmungen betrifft oder auch Dinge wie „endlich mal Ordnung schaffen“/ das neue Regal aufbauen, die Wand streichen. Oder eben auch auch ganz klassisch den Familienurlaub. Mal ausbrechen aus den tausend Zwängen und Verpflichtungen, dem ewigen Zeitdruck und dem immer wiederkehrenden Ablauf aus Frühstücken mit Augen zu, Brotdosen füllen und in Schultaschen packen, Turnbeutel mitgeben und mittags oder nachmittags alles rückwärts.
Andererseits sind Ferien eine große logistische Herausforderung: Wer nimmt die Kinder wie lange? Wie passt der eigene Urlaub und wie lange reicht er? Bei 75 Tagen Ferien im Jahr und 25 – 30 Tagen Urlaub pro Elternteil ist ein Fußballcamp nicht nur ein Highlight für die Kinder, sondern auch eine Notwendigkeit im Puzzle der Vereinbarkeit.
Liebe Eltern, das hier geht an uns alle: Wie sieht denn der ideale Ferienplan aus? Die meisten von uns sind ja auch durchaus mit Motivation bei der Arbeit und wollen ihre Aufgaben nicht für sechs Sommerwochen stilllegen. Mitten im Jahr und mitten in Projekten. Wie würde man es gestalten, wenn man es könnte? Und was können wir alle selbst tun?
Ich bin gespannt auf viele Antworten und nehme gerne auch Hinweise zu fortschrittlichen Modellen entgegen. Auch bei Facebook gibt es eine entsprechende Umfrage. Am Ende muss es darum gehen, einen Weg zu finden, der nicht regelmäßige Schweißausbrüche bei Eltern auslöst, sondern der für alle Beteiligten passt. Ich bin gespannt, wie der aussehen kann.
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