Vereinbarkeit kann man tatsächlich strukturiert lernen. Ich stutze immer ein bisschen, wenn ich das höre oder sogar selbst schreibe, weil ich es so hilfreich finde und gleichzeitig so viel jeden Tag auf meine Weise vereine, Unterstützung nutze und noch viel öfter Toleranz für meinen Weg einfach erwarte, dass es mich immer wieder verwundert, wo wir da gerade in der Debatte eigentlich stehen. Und deshalb ist es gut, dass Sarah Drücker von smart worq hier ansetzt und mit der IHK Düsseldorf einen Kurs anbietet, der genau das abbildet.
Der Lehrgang zur/ zum Vereinbarkeitsmanager/in IHK
Der Lehrgang zur Vereinbarkeitsmanagerin existiert seit 2020. Er ist darauf ausgerichtet, Fachkräfte auszubilden, die Unternehmen dabei unterstützen, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. Er vermittelt Kenntnisse übe die Herausforderungen, die Arbeitnehmer in diesem Bereich erleben und bietet Strategien zur Implementierung von Maßnahmen, die eine ausgewogene Work-Life Balance ermöglichen. Der Lehrgang legt Wert auf praxisnahe Ansätze und die Entwicklung von individuellen Lösungen, um die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Unternehmen in Einklang zu bringen. Ziel ist es, die Teilnehmenden zu befähigen, als kompetente Ansprechpartner in Fragen der Vereinbarkeit zu agieren und somit einen positiven Beitrag zur Unternehmenskultur zu leisten.
Wie hat sich der Lehrgang seit 2020 entwickelt?
Der Lehrgang hat eine spannende Entwicklung durchlaufen. Wir haben den Blick geöffnet und betrachten mit den Teilnehmer:innen nicht nur die Themen junger Eltern. Es geht insgesamt um lebensphasenorientierte Personalstrategien. Der Lehrgang schärft den Fokus. Es geht darum, die Schienen zu konstruieren und dann im Kontext mit dem jeweiligen Unternehmen den individuellen Vereinbarkeitszug zu bauen und auf den Schienen fahren zu lassen.
Vereinbarkeit ist also überall?
Ja, genau. Es ist eben nicht nur das klassische Pausieren für eine Elternzeit. Es geht auch darum, zum Beispiel Menschen zu pflegen, Eltern wären hier der Klassiker. Was es auch ist: Wir haben mittlerweile die Möglichkeiten, dass nicht nur Arbeit unser Leben gestaltet, aber dass wir hier sehr wohl ehrgeizig sind. Obwohl wir auch ein erfülltes Privatleben haben.
Reden wir da über einen Kulturwandel? Unternehmenskultur folgt Lebenswelt?
Es ist tatsächlich genau so, ja. Es ist ein Ergebnis der Digitalisierung, dass wir heute mit wenig Aufwand überall produktiv sein können. Das gilt nicht für alle Branchen, aber die, die es können, fordern es massiv ein. Je mehr Digital Natives in der Arbeitswelt ankommen, je nutzerfreundlicher sämtliche Anwendungen werden, um so selbstverständlicher ist es, dass Eltern zb am Rande des Spielplatzes noch Mails bearbeiten. Und die Frage, die wir uns stellen müssen, ist ja eher: Warum auch nicht? Ganz ehrlich: Spielplatz füllt uns intellektuell nicht aus und für die Kinder ist es eh besser, wenn sie miteinander spielen und selbst lernen, auf die Rutsche zu gelangen.
Unternehmenskultur ändert sich ja nicht eben mal schnell. Wie nehmen die Teilnehmer es wahr?
Führung muss sich verändern, wenn Vereinbarkeit im Unternehmen bereichernd wirken soll. Der alte Anspruch, das Team permanent um sich herum zu haben, ist nicht mehr zeitgerecht. Mitarbeiter können überall arbeiten. Das bedeutet auch, dass wir umlernen müssen, wie wir Menschen führen.
Ablauf des Lehrgangs
Es gibt 7 digitale Lehrgangstage. Da erarbeiten wir mit den Teilnehmenden sowohl einen Grundstock an Wissen und Studien als auch die Grundlagen für die eigene Arbeit. Sei erstellen ausgehend von einer IST-Analyse einen Blick auf die wesentlichen Themen in ihrem Unternehmen. Dann erstellen sie einen Meilensteinplan mit einem Zeitplan und einigen KPIs, die sie erreichen möchten. Diesen stellen sie als Prüfungsleistung am Ende des Lehrgangs vor.
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