Ich habe es gesehen. Am Meer. Es war windig, fast stürmisch. Feine Sandkörner haben uns gepikst, wenn sie auf unsere Haut trafen. Und den Wolken hätte ich stundenlang zusehen können. Dann sah ich ihn: ein Vogel versuchte, gegen den Wind zu fliegen. Das sah nach viel Entschlossenheit aus – hat aber nicht geklappt. Tatsächlich hat der Wind den Vogel rückwärts geschoben wie ein Kind ein Spielzeugauto. Sehr faszinierend sah das aus und es war auch sehr lustig.
Schwung mitnehmen
Der Vogel hat dann aufgegeben, sich auf die Steine am Strand gesetzt und offenbar auf bessere Zeiten gewartet. Das hat mich an uns alle erinnert: Wir vereinbarenden Personen sind in den letzten Monaten ganz schön gegen den Wind geflogen. Und haben daraus auch viel gelernt, zum Beispiel, dass Dinge, die wir immer für eine sichere Strategie gehalten haben, nicht immer funktionieren. Zum Beispiel noch mehr Gas zu geben um noch mehr zu erreichen. Wenn der Gegenwind stärker ist, ist es eben manchmal schlauer inne zu halten.
Den Schwung mitnehmen: Was wir gelernt haben
Ich wette, dass die meisten von uns, die ihre vielen Rollen im Coronaalltag gleichzeitig und an einem Ort ausgefüllt haben, daraus zwar erstmal zurecht schlapp und erschöpft hervorgehen. Dennoch sind wir so stark über uns hinaus gewachsen, dass das, was jetzt kommt, nur großartig werden kann. Ich bin gespannt zu sehen, wie es für uns alle weiter geht. Wir haben so viele gute Erfahrungen mit Dingen gemacht, die Vereinbarkeit leichter und in einigen Branchen und Unternehmen auch überhaupt erst möglich gemacht haben. Davon profitieren wir doch alle.
Mama (und Papa) darf erschöpft sein
Ich freue mich schon riesig darauf, dass mein Alltag zurück kommt. Es sind nur noch wenige Tage. Und dann werde ich wieder zu bestimmten Zeiten bestimmte Rollen innehaben und mich jeweils auf sie fokussieren können. Das wird großartig! Denn machen wir uns nichts vor, bei allen Forderungen, Familien zu helfen/ Eltern zu entlasten/ …: Im Grunde war es ja doch nicht so. Im Grund war es so, wie es oft ist: Es wird laut gerufen, dass auf keinen Fall die Eltern bzw die Mamas jetzt mit all dem allein gelassen werden dürfen. Und nachdem man das gerufen hatte, hatte man ja seine Position klar gemacht. Dass es dann trotzdem so gekommen ist, war eigentlich von Anfang an klar, aber immerhin war es ja nicht gewollt. Toll!
Und wir werden alle neue Kraft gewinnen
Wir werden uns erholen. Ich rede mir jeden Tag selbst gut zu, dass der Herbst schon nicht so schlimm werden wird. Denn alles andere würde mich zu viel Kraft kosten. Und dass der Alltag sich wieder einspielen wird. Und dass dann nach einer Weile alles wieder in ruhigen Bahnen läuft. Und dieser blöde Alptraum in die Geschichten eingehen wird, die wir einst unseren Enkeln beim Plätzchenbacken erzählen.
Also: Flügel ausstrecken und losfliegen!
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