Go or NoGo, das ist die entscheidende Frage
Immer öfter stellt sie sich, die Frage, wann wieder was geht. Oder wer geht, nämlich zu Events, Meetings und anderen Veranstaltungen, wo sich viele Menschen gleichzeitig treffen. Schon die Frage nach einem Team-Meeting wird komisch, wenn die Teams gar nicht zusammen sitzen, sondern in den verschiedenen Home Offices oder wo auch immer sie heute ihren Laptop aufklappen. Und wenn reales Meeting eine Situation ist, die man mit allen (digitalen) Mitteln zu vermeiden versucht. Also wird es eher ein digitales Meeting auf einem der möglichen Kanäle.
Home Office bildet Strukturen
Es sind nicht nur die räumlichen Voraussetzungen, sondern auch die eigenständige Organisation eines jeden, die dazu führen, dass „lass uns mal im Büro treffen“ gar nicht mehr so einfach ist. War man früher sowieso vor Ort, ist es nun ein Riesenaufwand, dort überhaupt anzukommen. Man muss wieder anreisen, was man so selbstverständlich tat. Das Haus verlassen, Kinder und Tiere für die Zeit der Abwesenheit unterbringen oder zumindest vorausschauend versorgen, an den Paketboten denken und eben tausend Kleinigkeiten, die man für eine Weile einfach durch Anwesenheit abgedeckt hat.
Konzentriertes Arbeiten
Ja, auch aus seiner Konzentration wird man herausgerissen. Es ist eine Sache, im eigenen Rhythmus zu arbeiten, wie auch immer der ist. Und eine andere, wenn plötzlich durch einen Rückfall in die Präsenzkultur wieder alles anders ist. Vor Ort sein, pünktlich und hungrig den Heimweg antreten, leer gearbeitet an der Kita stehen, hungrig satte Kinder abholen, eine volle Liste mit Punkten, die zuhause abgearbeitet werden sollen. Da ist die eigene Zeiteinteilung schon besonderer Luxus. Und wenn er nur darin besteht, dann zu essen, wenn man hungrig ist und das zu essen, was im heimischen Kühlschrank vorhanden ist.
Auf eine Veranstaltung gehen
Bei all dieser Fokussierung, dem „Warme-Socken-Gefühl“: Könnt Ihr Euch noch vorstellen, dass wir „vorher“ sogar manchmal auf Events gegangen sind? Uns ganze Tage oder sogar mit externer Übernachtung mehrere Tage hintereinander bestimmten Themen gewidmet haben? Kontakte geknüpft, Menschen getroffen, Gespräche geführt haben? Ohne diese einzeln zu verabreden, sondern weil man sich eben auf der Veranstaltung begegnet? Und das man dort gar nicht konzentriert arbeitet, sondern dass man hingeht, um mal über den Rand der eigenen Kaffeetasse hinaus schaut und selbigen als Aussichtsplattform nutzt um zu verstehen, wie sich die Branche entwickelt? Inspiration statt Konzentration sozusagen, obwohl sich die beiden Dinge natürlich gar nicht an sich widersprechen.
NoGo wird salonfähig: Events werden zu digitalen Erlebnissen
Digitale Blüten treiben derzeit viele Veranstaltungen. Manche machen es dabei sogar richtig spannend und nehmen das Publikum digital ganz anders mit als zuvor real. Zum Beispiel fasst die Vogue die kreativen Formen der Fashion-Inszenierung zusammen, die an sich schon Kultur prägen. Ganz anderes Beispiel, auch mit hohem Anspruch, aber an Vernetzung und an Information, Fakten und das Aufeinandertreffen von Idee und Business Brains: Die diesjährige innovate!, Deutschlands Meeting Point für Startups aus dem Food und Agrartech-Bereich, bietet sein Programm als digitales Erlebnis an.
Wie steht Ihr zu digitalen Events?
Ist es mittlerweile gegen die Intuition, ein Event zu besuchen? Ist es schlauer, zuhause am Bildschirm zu erleben, zu schauen, Kontakte zu knüpfen? Oder habt Ihr mit Lockerung der Einschränkungen das volle Leben wieder angetreten? Wo seht Ihr Grenzen und wo Chancen der digitalen Möglichkeiten? Ob es eine Alternative zu den zufälligen Bekanntschaften beim Kaffee auf dem Event geben wird? Vielleicht wächst hier auch gerade ein neues normal.
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