Die selbst geerntete Kartoffel – Vom Glück, in fruchtbarer Erde zu wühlen

Manchmal vereinbaren sich Beruf und Kinderbetreuung ja wie von selbst. So wie neulich: Ich hatte im Rahmen eines Projekts einen Ortstermin bei den Gemüsegärtnern aus Bramsche-Kalkriese. Wir machten uns also wie üblich in voller Besetzung auf den Weg, um mitten zwischen Gemüsefeldern am Rande des Mittellandkanals das Unternehmen zu besuchen und Informationen für einen Artikel zu sammeln.

Zu unserer großen Begeisterung war ein Riesenspaß für die Kinder in dem verborgen, was für die Gemüsegärtner das tägliche Leben ist: Wir gingen ein paar Schritte auf die Felder und die beiden waren sofort verschwunden zwischen Reihen aus Blumen und Pflanzen. Sie fragten, was hier wüchse und dort und bekamen geduldig und ausführlich Antwort. Man sah in ihren Augen das Verstehen der Zusammenhänge zwischen Pflanzen auf dem Feld, Gemüse in der Biokiste und Essen auf dem Teller und es war extrem spannend, sie dabei zu beobachten. Die Kartoffelpflanze erregte unsere Neugier: Die war ja grün und sah so gar nicht danach aus, als ob sie Kartoffeln tragen könnte? Stimmt. Denn die wachsen ja in der Erde. Es wurde gebuddelt und tatsächlich: Eine Knolle kam zum Vorschein. Sie durften sie behalten und trugen sie wie wertvolle Beute durch den weiteren Verlauf des Besuchs.

Natürlich sahen sie mittlerweile selbst aus wie kleine Kartoffeln. Trockene Erde, offene Schuhe, neugierige Köpfe – nein, Forscherdrang und frisch gewaschene Sachen vertragen sich nicht immer gut. Who cares? Das Erlebnis ist nicht zu toppen. Man pflückte noch ein Blümchen für die heimische Vase und was Mama da noch alles zu fragen hatte, war sowieso für sie zweitrangig.

Zuhause wurde natürlich – wie war es anders zu erwarten – der ganze Hunger nach dem Abenteuer sichtbar. Die Kartoffel musste auf den Teller. Also haben wir sie gemeinsam geschält, klein geschnitten, gekocht und dann musste natürlich noch Ketchup dazu – na meinetwegen. Aber wie köstlich so eine selbst geerntete Kartoffel ist! Wie wunderbar zu erleben, wie das Essen vom Feld in den Bauch kommt. Und wie großartig, dass ein solches Erlebnis auch durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf entstanden ist. An Tagen wie diesen bin ich noch ein bisschen mehr dankbar für die Möglichkeiten, die vom Himmel fallen, wenn man nur oft genug in die Sterne schaut.