Natürlich gilt der erste Gedanke im Zusammenhang mit Vereinbarkeit Familien, die mit zwei Erwerbstätigen Elternteilen am Berufsleben teilnehmen möchten. Die beide ihre Karrieren vorantreiben möchten, weil sie es können. Vielleicht auch, weil sie es müssen, denn ihr Leben ist auf zwei Gehälter eingerichtet. Wohnen, essen, leben – man hat sich – nicht zuletzt durch die langen kinderfreien Jahre der heutigen späten Mütter einen Standard erarbeitet, den man nach Möglichkeit weiter genießen möchte.

Vor den Kindern gab es den Job, der im besten Fall so spannend war, dass man sich weit über die vereinbarten 8 Tagesstunden hinaus engagiert hat. Jetzt kommt eine andere Priorität hinzu. Deswegen ist der Job nicht weniger attraktiv, eine Entscheidung tut weh.

In der gleichen Zwickmühle befinden sich auch Menschen, die beispielsweise für Angehörige die Pflege übernehmen. Carework in Konkurrenz mit dem Beruf. Das ist für den Betroffenen schon schwierig genug.

Viele Arbeitgeber bemühen sich bereits um Entgegenkommen in den entsprechenden Situationen. In der Bandbreite der Unternehmen und auch der Einzelfälle gibt es unterschiedlichste Lösungsansätze sowie auch ganz verschiedene Punkte, an denen beide Parteien keine Möglichkeiten für Kompromisse sehen. Es soll auch darum gehen, diese Themen zu beleuchten und so dem voneinander lernen die Tür zu öffnen.

In beiden Ausgangslagen, sowohl der Betreuung von Kindern als auch der Pflege von Angehörigen, geht es auch darum, dass den Berufstätigen Personen nicht allein damit geholfen ist, Betreuungszeit anzubieten. Sondern dass es auch darum geht, dass gar nicht alle Tageszeit in den Beruf fließen soll. Eltern wollen bewusst Zeit mit den Kindern verbringen. Und pflegende Angehörige möchten ebenfalls auch Tageszeit haben um sich zu kümmern. Um neben dem Versorgen auch noch gemeinsame Zeit für einander zu haben.

Eine andere Entwicklung kommt uns hier zugute: Die Digitalisierung macht das Arbeiten zeitlich und räumlich flexibel. Home Offices oder auch öffentliche Orte kommen plötzlich als Arbeitsplatz in Frage.

Doch ist nicht alles gut und gern gesehen, was möglich ist: Noch immer gibt es Angst bei Männern, dass Elternzeit der Karriere schade. Es gibt die Sorge der Frauen, in Teilzeit beruflich nicht ernst genommen zu werden. Und es gibt Bestrebungen, dass auch freiberufliche Tätigkeiten reguliert werden sollen.

Wo stehen wir in dieser Debatte? Wer hat welche Meinung und gibt es die Aussicht auf einen Konsens? Oder werden es lauter einzelne kleine Lösungsansätze bleiben? Wir werden diese Aspekte insbesondere hier in der Rubrik Wissen beobachten.